Exploration steuert Expertenwissen

Expertenwissen und Theorie spielen im Action Learning eine wichtige Rolle. Gleichzeitig steht bei einem Action Learning Vorhaben immer die Auseinandersetzung mit einer ganz speziellen Situation, also einem Einzelfall mit seinen Besonderheiten, im Vordergrund. Dieser Zusammenhang wird von Reg Revans mit seiner Lerngleichung zum Ausdruck gebracht. Er hat sie folgendermaßen formuliert:

L = P+Q

Dabei steht L für Lernen, P für „programmed knowledge“, das heisst Theorie und Expertenwissen und Q für „questioning insight“, das heisst Exploration oder Hinterfragen der speziellen Situation auf die sich das Action Learning Vorhaben bezieht.

P meint Theorie in einem weitgefassten Sinne, also neben expliziten Theorien wie sie zum Beispiel in Lehrbüchern zu finden sind auch „innere Theorien“, zu denen Überzeugungen von Experten genauso gehören wie Vorurteile und vorschnelle Annahmen.

Q als Exploration des speziellen Einzelfalls mit all seinen Besonderheiten sollte möglichst unvoreingenommen beginnen. Revans räumt hier dem gesunden Menschenverstand von Personen, die einen gewissen Abstand zu dem in Frage stehenden Problem haben eine wichtige Rolle ein.

Ausgehend von einer unvoreingenommenen Beschäftigung mit dem Problem ist es dann sinnvoll zu entscheiden, welche Theorien und Experten hilfreich sein könnten. Dies ist mit der Aussage gemeint „Exploration steuert Expertenwissen“. Im umgekehrten Fall ist die Gefahr sehr groß, dass die Expertenmeinung die kritische Auseinandersetzung mit dem Problem von vorneherein einschränkt und dadurch die Entfaltung des kreativen und innovativen Potenzials von Action Learning behindert.

Generelle Merkmale von Action Learning
Kriterien für Action Learning – Übersicht


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