Critical Action Learning: Hintergrund / unser Vorgehen

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Was ist Critical Action Learning (CAL)?

Critical Action Learning nutzt die Lösung drängender, aktueller Herausforderungen in einem konsequent dialogischen Ansatz des Lernens, um Veränderungen nicht nur bei Individuen, sondern auch in Teams, Organisationen und Systemen zu bewirken. In kleinen Gruppen, die als Sets bezeichnet werden, entwickeln sich die Lernenden selbst und schaffen dabei gleichzeitig die Beziehungen, die jedem System helfen, seine Produktivität zu erhöhen und Innovationen für die Zukunft zu schaffen. CAL thematisiert nicht nur offensichtliche Probleme, sondern erlaubt auch eine tiefgreifende Bearbeitung der eigentlichen Ursachen, die kollektives Lernen und nachhaltigen Erfolg oft behindern. Das sind insbesondere Spannungen, Widersprüche, Emotionen, Mikropolitik und Machtdynamiken, die in Gruppen und im Leben einzelner Manager unausweichlich auftauchen.

Erfahrene Facilitators helfen Organisationen bzw. deren Mitgliedern, einen sicheren und schöpferischen Rahmen zu schaffen, in dem komplexe Lern- und Veränderungsprozesse achtsam und effektiv gestaltet werden können.
Critical Action Learning fördert einen kritischen Umgang mit den alltäglichen Realitäten des Lebens in Organisationen und betont den Wert kollektiver sowie individueller Reflexion über alle Hierarchieebenen hinweg. Damit bietet es eine bedeutsame Entwicklungsmöglichkeit
für die gesamte Organisation. -> zurück zur Übersicht

Warum ist es gerade heute wichtig?

Weil es Spannungen, Machtdynamiken und Mikropolitik in den Fokus nimmt, die einem nachhaltigen Wandel sowie einem „Um-Lernen“ des Unternehmens oft im Wege stehen. Die Beteiligten machen sich nicht nur über die offensichtlichen Probleme und ihre Charakteristika Gedanken, sondern betrachten auch die Verteilung von Risiko, Macht und Einfluss im Kontext der bearbeiteten Probleme. Dies geschieht durch eine Verknüpfung des konventionellen Action Learning mit Ansätzen der Kritischen Theorien, z.B. der Frankfurter Schule.

So geht es etwa um die Frage, wie Lernprozesse unter dem Einfluss von Machtverhältnissen gefördert, vermieden oder auch unterbunden werden. Oder um die Anwendung des Hinterfragens (Questioning Insight) im Hinblick auf komplexe Gefühle, unbewusste Prozesse und Beziehungen im System. Dadurch kann Critical Facilitation nachhaltige Veränderungen und kollektive Lernprozesse bewusst initiieren und begleiten. -> zurück zur Übersicht

Was ist das Besondere an unserem Vorgehen?

Entstanden ist unser Ansatz im Austausch mit einer hochkarätigen internationalen Community of Practice aus Wissenschaftlern und Praktikern. Dies ermöglicht es uns, an verschiedenen Stellen im Programm – je nach Bedarf bzw. Programm – auch internationale Experten hinzuziehen.

Unser Ansatz basiert unter anderem auf der Philosophie von Reg Revans, einem britischen Wissenschaftler und Management-Vordenker, der als erster die Idee von Action Learning entwickelte. Revans unterschied zwischen Rätseln oder Puzzles und echten Problemen. Für ein Puzzle gibt es bereits einen klar definierten Lösungsweg, der nur gefunden werden muss, während echte Probleme nicht so leicht gelöst werden können, weil es noch keine Musterlösung gibt. Eine Herausforderung sind besonders die boshaften Probleme (Wicked Problems), die trotz aller  zielgerichteten Lösungsversuche immer noch weiterbestehen.

Aus der Bearbeitung von Wicked Problems zu lernen bedeutet auch kritisch zu werden. Das heißt, diejenigen Annahmen und Muster aufzudecken und zu hinterfragen, die zum Auftreten dieser Probleme führen. Dabei stellt die Wirkungsweise der Mikropolitik in der Organisation die  wichtigste Erkenntnis dar, die Critical Action Learner aus dem Lernansatz mitnehmen.-> zurück zur Übersicht

Wie sieht die Rolle des Facilitators im Critical Action Learning aus?

Die primäre Anforderung an einen Facilitator ist es, ein Klima des herausfordernden und gleichzeitig stützenden Hinterfragens im Set und in der Organisation zu schaffen, damit Raum für neues Denken entsteht. Wirksame Facilitators richten ihre Aufmerksamkeit im Set besonders auf die Dynamik.

Sie haben die Fähigkeit, Schweigen, Ambiguität und Konflikte zuzulassen und als bewusste Begleiter den Teilnehmern zurückzuspiegeln. Der Facilitator reflektiert die emotionale und politische Basis von Erfahrungen und deren Auswirkungen auf den weiteren mikropolitischen Prozess sowie die Machtdynamiken in und zwischen den Setmitgliedern und ihren Organisationen.  -> zurück zur Übersicht

Welche Herausforderungen sind damit verknüpft?

Facilitators sehen sich im Critical Action Learning zwei verschiedenen Herausforderungen gegenüber: Erstens, die Organisation dabei zu unterstützen, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und während des gesamten Prozesses aufrecht zu erhalten und zweitens die regelmäßig anfallenden Set-Meetings mit Sachverstand, Geschick, Können und Kreativität zu begleiten.

Zur ersten Aufgabe gehört es, innerhalb der Organisation einen oder mehrere geeignete Sponsoren zu finden und Herausforderungen zu identifizieren. Im Weiteren gilt es, das Lernsetting zu designen, was besonders wichtig wird, wenn eine größere Anzahl von Lernenden in vernetzten Sets beteiligt wird. Im Kern geht es darum, umsichtig den Boden für die erfolgreiche Bearbeitung von Wicked Problems zu bereiten und über den gesamten Prozess hinweg zu erhalten.

Als zweite Aufgabe unterstützt der Facilitator jedes Set darin, eine effektiv reflektierende Gruppe mit zunehmend erfolgreichen Aktionen und bedeutsamen Lernergebnissen zu werden. Außerdem ermutigt er die Mitglieder, nach außen zu wirken und einflussreiche Netzwerke für Verbesserung und Innovation in der Organisation aufzubauen. -> zurück zur Übersicht

 

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Moderatoren sehen sich im Action Learning zwei verschiedenen Aufgaben gegenüber:

Erstens die grundlegenden Voraussetzungen in der Organisation zu schaffen, damit Action Learning erfolgreich praktiziert werden kann und zweitens die regelmäßig anfallenden Set-Meetings mit Sachverstand, Geschick, Können und Kreativität zu moderieren.

Die erste Aufgabe beinhaltet meist das Finden geeigneter Sponsoren in der Organisation, die Mitarbeiter darin unterstützen, sich freiwillig und gerne zu beteiligen, das Aushandeln sinnvoller Projekte (Probleme) zur Bearbeitung, und umsichtig den Boden für gute Erfolgschancen der Action Learning Sets und -Projekte zu bereiten.

Die zweite Aufgabe des Moderators ist es, das Set zu unterstützen, eine effektiv reflektierende Gruppe mit zunehmend erfolgreichen Aktionen und bedeutsamen Lernergebnissen zu werden und die Mitglieder dazu zu ermutigen, nach außen zu wirken, um einflussreiche Netzwerke von Führungskräften in der Organisation aufzubauen.

Mit Action Learning zu arbeiten heißt nicht nur, sich in Sets zu treffen, sondern diese Arbeitsweise so nach außen zu bringen, dass es auch für Arbeitskollegen normal wird, sich wechselseitig herauszufordern und gleichzeitig zu unterstützen, um Verbesserungen und Innovationen in der Organisation zu bewirken.