Critical Action Learning – ein Perspektivwechsel, der die politische Dimension ins Blickfeld rückt

Critical Action Learning (CAL) ist eine grundlegende Erweiterung des ursprünglichen Konzepts, mit dem ein Perspektivwechsel von der Betrachtung individueller Probleme zu kollektiven oder gemeinschaftlichen Phänomenen vorgenommen wird. Mit dem Perspektivwechsel rücken Machtkonstellationen und die politische Dimension einer Organisation explizit ins Blickfeld. Betrachtet wird beispielsweise, wie Mikropolitik kollektivesund individuelles Lernen beeinflusst – also es ermöglicht oder auch verhindert.
Auch Emotionen, die leicht auf eine persönliche Befindlichkeit reduziert werden, besonders wenn sie ein den Arbeitsablauf störendes Maß annehmen,…  bekommen eine neue Bedeutung als Ausdruck, Medium und Spiegel von Einflussnahme und Machtdynamiken. CAL zielt darauf ab, dass sich Individuen und Gruppen mit den oft verborgenen Annahmen und Emotionen auseinandersetzen, die unterschwellig, aber sehr wirksam, das Denken und Handeln in Organisationen beeinflussen. Individuelle Erlebens- und Verhaltensmuster sagen also in diesem Verständnis sowohl etwas über die betreffende Person aus, als auch über die sozialen Prozesse im Set, in der Gruppe und in der weiteren Organisation. CAL geht auf Hugh Wilmott zurück, der die Erkenntnisse der Kritischen Theorie (z. B. der Frankfurter Schule um Jürgen Habermas) mit dem Action-Learning-Konzept verknüpfte.

Quelle: Bernhard Hauser, Critical Action Learning – Das Selbst in der Arbeit des Veränderungsbegleiters. In: Zeitschrift für Organisationsentwicklung Nr. 1/2014


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